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Mit Muslimen über das Gebet nachdenken. Theologie als Vorhof der Anbetung

„Die Hoffnung – und die Schlussfolgerung hier – ist die, dass die christliche Theologie zum islamischen Glauben in Beziehung treten möge, indem sie dessen Vorstellung von der göttlich-menschlichen Wechselbeziehung nachdrücklicher vertritt, als es dem muslimischen Denken je lieb war, doch nicht in einer gönnerhaften oder ‚überlegenen‘ Art und Weise, sondern ausgehend von Aspekten, die schon tief im islamischen System der Dinge vorhanden sind. Denn im Glauben haben wir das Göttliche umso wahrer, je größer unser Interesse am Menschlichen ist. Die beiden definieren sich sozusagen gegenseitig.

Im vorliegenden Beitrag geht es Kenneth Cragg darum, sich „von dem Impuls, zu Gott zu beten, […] zum angemessenen Fragen nach Gott führen [zu] lassen.“ Dabei unternimmt er den Versuch, die im Vollzug des Gebets vorausgesetzte Nähe Gottes theologisch zu deuten. Er erläutert die Zugewandtheit Gottes in islamischer Perspektive mit Blick auf die Idee des Kalifats des Menschen, die Praxis des Pflichtgebets, Elemente der sufischen Tradition sowie die menschliche Sünde. Deutlich werde dabei das Bemühen des islamischen Denkens, Allāh dem Vergleich mit menschlichen Kategorien zu entziehen sowie seine Macht und Souveränität zu betonen. In welcher Weise dies mit der Überzeugung von der Nähe Gottes in Einklang gebracht werden kann, bildet den Ausgangspunkt des Gesprächs mit der christlichen Theologie.

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