Thomas Laubach analysiert die Bedeutung der Gender-Kategorie für die Theologische Ethik. Er argumentiert, dass Gender ein zentrales Feld gesellschaftlicher, politischer und religiöser Diskurse ist und vor allem Fragen der Moral und Gerechtigkeit berührt. Dabei zeigt er auf, dass Gender bisher von der Theologischen Ethik weitgehend ignoriert werde, obwohl es eine fundamentale Herausforderung für sie darstelle. Er benennt vier Bereiche, in denen sich dies zeige: Die Berücksichtigung der „weiblichen Perspektive“, die Reflexion des „sittlichen Subjekts“, der Blick auf soziale „Ungerechtigkeiten“ und genderbezogene Fragen der „Angewandten Ethik“. Laubach arbeitet kritisch die Position der katholischen Kirche zum Genderdiskurs heraus, die Ambivalenzen zwischen punktueller Akzeptanz und genereller Ablehnung aufweise. Er diskutiert dabei grundlegend das Spannungsverhältnis zwischen Autonomie und Heteronormativität. Mit Verweis auf die Arbeit von Margaret Farley wird gezeigt, wie eine gendersensible theologische Ethik konkret aussehen könnte, die auf der „Ethik der Gerechtigkeit und Liebe“ basiere. Laubach plädiert dafür, Gender als „Gerechtigkeitskategorie“ zu verstehen, die helfen könne, Exklusionen und Diskriminierungen zu überwinden. Laubach betont abschließend, dass Gender nur eine Analysekategorie unter anderen sei und die Theologische Ethik sich der „Vieldimensionalität von Differenzkonstruktionen“ zuwenden müsse.
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