Cordula Heupts geht in ihrem Essay der zentralen Bedeutung der Koranrezitation und ihrer theologischen Begründung nach. Dabei verweist sie auf den Vorrang und die hohe Relevanz der mündlichen Überlieferung und betont die stilistische Größe und Unnachahmlichkeit des Koran. Im Blick auf die theologische Bedeutung der Koranrezitation setzt sich die Autorin mit den Ansätzen von Navid Kermani und Milad Karimi auseinander. Dabei wird deutlich, dass es zu kurz greift, den Koran als Instruktion theologischer Wahrheiten zu verstehen. Stattdessen werde durch „den Akt der Rezitation […] die Gegenwart Gottes, seine Schönheit und Herrlichkeit sinnlich wahrnehmbar.“ Schließlich wird dieses Verständnis in einen Bezug zu christlichem „poetisch verfassten Lobgesang“ und der christlich geglaubten Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus gesetzt. Der Blick auf die christliche Tradition zeigt, dass von keiner einheitlichen Bewertung der Musik ausgegangen werden kann und dementsprechend auch die Beziehung zur Bedeutung der Koranrezitation vielschichtig ausfallen muss. Der Essay ist aus der Studienwoche 2013 hervorgegangen und wurde mit dem zweiten Preis des Essay-Wettbewerbs ausgezeichnet.
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