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Dialektik von Mission und Dialog

„Die geschichtliche Entwicklung im christlich-muslimischen Austausch verlief von der Polemik und Apologetik, der islamischen Herrschaftsausdehnung bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen im Rahme der Kreuzzüge und der Kolonialisierung der islamischen Länder. Auch noch in unserer Gegenwart ist das Verhältnis zu diesem Austausch in vielen Kreisen weitgehend von Zurückhaltung und Misstrauen bestimmt. Gleichzeitig leben wir in einer Zeit, in der die überlieferten Religionen gerade in Europa, aber auch in vielen Teilen der islamischen Welt immer mehr an Boden verlieren und selbst die über Jahrhunderte gewachsene religiöse Terminologie sich neu legitimieren muss.“

Bülent Ucar legt in seinem Beitrag dar, dass „zwischen dem Dialogverständnis, Missionierungsbemühungen und dem jeweiligen Wahrheitsanspruch eine enge Verflechtung besteht“. In diesem Zusammenhang untersucht er, weshalb Missions- und Bekehrungsbemühungen in der Moderne häufig Kritik ausgesetzt sind. Ein Kausalitätsverhältnis zwischen einer starken Überzeugung von der eigenen Wahrheit und Intoleranz sowie Unterdrückung weist er aber zurück. Wahrer Glaube fördere nämlich Demut sowie Bescheidenheit und ermögliche so die Akzeptanz von Unterschieden. Aus diesen Überlegungen zieht der Autor schließlich Konsequenzen für den christlich-muslimischen Dialog:

„Eine Kooperation im Dienste des Guten und der Wahrheit, im Bereich der Ansprüche von Entrechteten wird uns weiterbringen, nicht aber die einseitige oder wechselseitige Aufgabe von Überzeugungen.“

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