Glück: „Einzigartiges Netzwerk des wissenschaftlichen Dialogs“

Alois Glück
Alois Glück

Zehn Jahre Theologisches Forum Christentum – Islam an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Stuttgart. Das seit zehn Jahren bestehende Theologische Forum Christentum – Islam hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, als „einzigartiges Netzwerk des wissenschaftlichen Dialogs zwischen Christen und Muslimen auf Augenhöhe“ gewürdigt. Im Blick auf den derzeitigen Aufbau von Instituten für islamische Theologie und die kritischen Anfragen an die universitäre Verortung der Theologie müsse die Kirche „sich generell – über die Wissenschaft hinaus – intensiver dem christlich-islamischen Dialog widmen“, so der ZdK-Präsident beim Festakt am 7. März im Tagungszentrum der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart.  

Auch die Vertreterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Tabea Dölker, sah in der Arbeit des Forums einen wichtigen Impuls, der weit über das Forum hinausreiche. Bekir Alboğa, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime, hob die Bedeutung des Forums für den Aufbau islamischer Theologie in Deutschland hervor und betonte, dass Wissenschaft im Islam nicht im Widerspruch zum Glauben steht.

Im Rahmen der Tagung wurde auch eine wissenschaftliche Evaluation der bisherigen Arbeit des Theologischen Forums Christentum – Islam vorgestellt, die unter Leitung der Religionswissenschaftlerin Gritt Klinkhammer von der Universität Bremen durchgeführt wurde. Ihr zufolge könne das Forum als Schnittstelle und Brücke auf unterschiedlichen Ebenen gesehen werden, so zwischen den islamischen Fakultäten und der Gesellschaft, zwischen Wissenschaft und Praxis oder zwischen islamisch-theologischen und christlich-theologischen Institutionen. Die angesprochene Zielgruppe, die Arbeitsweise und auch die Ziele des Forums seien verglichen mit anderen Dialoginitiativen weitgehend einzigartig. Seine Publikationen hätten einen hohen Standard und hätten eine weiter zu bearbeitende Themenagenda gesetzt, so Klinkhammer.

Die Jubiläumstagung des Theologischen Forums Christentum – Islam am 7. bis 9. März stand unter dem Thema „Zwischen Glaube und Wissenschaft – Theologie in Christentum und Islam“. Mehr als 170 Wissenschaftler aus 14 Ländern diskutierten über geschichtliche Wechselwirkungen, wissenschaftstheoretische Grundlegungen, Dialogorientierung und gesellschaftliche Relevanz islamischer und christlicher Theologien. – Das vom Bundesministerium des Innern geförderte Theologische Forum hat sich seit 2005 für die Etablierung islamischer Theologie an deutschen Universitäten eingesetzt. Auf der Tagung im Jahr 2009 hat sich der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble erstmals für eine islamisch-theologische Fakultät in Deutschland ausgesprochen.

Nachwuchswissenschaftler mit Preisen geehrt
Im Rahmen der Tagung hat die Georges-Anawati-Stiftung insgesamt drei Preise an Nachwuchswissenschaftler verliehen, die sich in herausragenden Essays mit dem christlich-islamischen Dialog befasst haben. Den mit 500 Euro dotierten ersten Preis erhielt Tobias Stäbler (Halle) für seinen Essay „Amöben, Versuch über das Verhältnis von Theologie und religiöser Identität im interreligiösen Dialog“. Der mit 300 Euro dotierte zweite Preis ging an Cordula Heupts (Paderborn) für ihren Essay „Ästhetische Offenbarung? – Die Rezitation des Koran als Anlass, das Herzstück des Islam und das Potential der geistlichen Musik zu entdecken“. Der dritte Preis (200 Euro) wurde Christoph Holbein (Münster) verliehen für seinen Essay „Gemeinsam Frieden gestalten. Das konfliktpräventive Potential religiöser Gemeinschaften“.

Die am Essaywettbewerb der Georges-Anawati-Stiftung in Kooperation mit der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart teilnehmenden Nachwuchswissenschaftler wurden vom wissenschaftlichen Beirat der Stiftung für die Preise ausgewählt. Die Laudatio hielt der Vorsitzende des Stiftungsrates und Vizepräsident von Missio Aachen, Gregor von Fürstenberg. – Mit dem Preis für herausragende Essays möchte die Stiftung junge Wissenschaftler/innen mit dem Forschungsschwerpunkt der christlich-islamischen Beziehungen fördern. (ars/kwh)

Hinweis: Die Essays können auf der Homepage der Stiftung unter www.anawati-stiftung.de eingesehen werden.

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