Theologisches Forum 2025: Judentum, Christentum und Islam im Dialog

Unter dem Titel „Verwandt, verflochten, entfremdet?“ fand vom 23. bis 25. Februar 2025 in Stuttgart die Jahrestagung des Theologischen Forums Christentum – Islam statt. Erstmals wurde das Judentum explizit in den Fokus gerückt, um die komplexen theologischen, sozialen und kulturellen Beziehungen zwischen den drei Religionen zu beleuchten.

Die diesjährige Tagung stand stark unter dem Eindruck der Ereignisse seit dem 7. Oktober 2023 und der damit verbundenen Spannungen. Hochkarätige Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland diskutierten die vielfältigen historischen und gegenwärtigen Verflechtungen. Ein wiederkehrender Gedanke war, dass man angesichts der enormen inneren Vielfalt nicht von dem Judentum, dem Christentum oder dem Islam sprechen könne. In verschiedenen Panels und Foren wurden Fragekomplexe behandelt, insbesondere

  • Interreligiöse Hermeneutik: Unterschiedliche Ansätze zum Verständnis der heiligen Schriften und das Prinzip der „Co-Produktivität“, bei dem Motive und Erzählungen gegenseitig aufgegriffen und neu gedeutet werden.
  • Rezeption und Normativität: Die Aufnahme jüdischen Denkens in Christentum und Islam sowie der Umgang der Religionen mit ihren normativen Ansprüchen im Kontext des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
  • Erinnerungskultur und Bildung: Die Herausforderungen einer gemeinsamen Erinnerungskultur und die kritische Auseinandersetzung mit der Darstellung des Judentums in Bildungskontexten.

Das Abschlusspanel widmete sich den aktuellen Herausforderungen für das interreligiöse Zusammenleben. Es wurde betont, dass der Kampf gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit eine gemeinschaftliche Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger sei. Die Tagung machte deutlich, dass trotz aller Schwierigkeiten ein differenzierter Dialog, der auch Grenzen respektiert, unerlässlich ist.

Ein ausführlicher Tagungsrückblick von Katja Thörner ist dazu erschienen in den CIBEDO-Beiträgen 2/2025:

Zum Shop