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Beobachtungsbericht zum Forum: Amt und Autorität – Zwischen theologischer Legitimation und ihrer Infragestellung

Anne-Kathrin Fischbach befasst sich mit der Zulassung von Frauen zu religiösen Leitungsämtern in christlichen Kirchen und muslimischen Religionsgemeinschaften im deutschsprachigen Raum. Sie stellt fest, dass in diesem Punkt große Uneinigkeit herrsche, sowohl zwischen als auch innerhalb der Religionen. Während die Evangelische Kirche Frauenordination weitgehend akzeptiert habe, sei dies in der katholischen Kirche nach wie vor umstritten. Im Islam gebe es kaum Frauen in Leitungsfunktionen.

Die Position zur „Frauenfrage“ sei heute ein zentraler Identitätsmarker für das Selbstverständnis der jeweiligen Religionsgemeinschaft. Liberale Strömungen orientieren sich an zeitgenössischen Diskursen, Konservative betonen Tradition und patriarchale Autorität. Besonders Evangelikale und Islamisten definieren Frauen über ihre Rolle als Mutter und wahren so ein traditionelles Familienbild. Ihnen gelte die Frau als mysteriöses, nicht verständliches „anderes Wesen“, das Mann und Religion gefährden könne. Entweder werde sie dämonisiert oder idealisiert, wie als Jungfrau Maria. Eine rationale Diskussion sei so blockiert.

Dennoch hätten sich Frauenrollen, wenn „Not am Mann“ war, rasch geändert, wie an Beispielen aus der Geschichte aufzeigt wird. Angesichts von Priestermangel und vielen Theologiestudentinnen werde sich zeigen müssen, ob die Kirchen auf Frauen in Ämtern dauerhaft verzichten können.

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