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Christliche Bezugnahmen in Narrativen des autoritären Nationalradikalismus

Frank van der Velden die Verwendung christlicher Motive und die Bedeutung des Islam als Antagonist in den Erzählungen des autoritären Nationalradikalismus. Beispielhaft ist die Aneignung der Slogans der Friedlichen Revolution von 1989 durch Demonstrierende aus diesem Spektrum, was van der Velden als Ausdruck einer identitären Geschichtssicht charakterisiert.

Seit der Gründung der Desiderius-Erasmus-Stiftung der AfD 2017 ist die Thematisierung von Religion durch den autoritären Nationalradikalismus zunehmend sichtbar geworden. Neben Einzelpublikationen liegen inzwischen drei umfangreiche Sammelbände zum Thema vor. Dabei geht es weniger um einen militanten Säkularismus als um die Konstruktion eines Geschichtsnarrativs mit spezifisch überformten religiösen Motiven.

Van der Velden stellt exemplarisch die Arbeiten von Autoren wie David Engels, Karlheinz Weißmann und Matthias Riedl vor. Engels propagiert die Rückkehr zu einem christlichen Abendland gegen die Bedrohung durch den Islam. Weißmann betont die Rolle des Christentums für die europäische Identität und warnt vor „multikulturellem Wahnsinn“. Riedl fordert eine „Remigration“ von Muslimen aus Europa und sieht Russland als Verteidiger des Christentums.

Insgesamt konstatiert van der Velden bei diesen Autoren eine essentialistische Sicht auf Kultur und Religion sowie eine instrumentelle Verwendung christlicher Motive für nationalistische Zwecke. Er warnt, dass damit „antidemokratische und menschenfeindliche Positionen (…) religiös überhöht und sakrosankt“ gemacht werden.

Der Textbeitrag geht zurück auf einen Vortrag im Rahmen unserer Tagung zu „Rechtspopulismus und Religion“.

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